Das Warten auf Gold war goldrichtig
12.03.2024Leser dieses Blogs waren informiert und wohl auch positioniert. Während der Laie gerade mal wieder staunt, und der Fachmann sich schon wieder wundert, haben wahrscheinlich beide den Zug verpasst. Gold steht sowohl in US-Dollar als auch in Euro auf frischen Allzeithochs. Anders gesehen, sind jetzt fast alle Währungen der Welt noch nie so schwach und kraftlos gegenüber dem gelben Metall gewesen. Aber die Plappermäuler der Finanzszene weisen jetzt dringend darauf hin, dass mögliche Zinssenkungen in den USA und Euroland dem gelben Metall eingeheizt haben. Echt? Oder die geopolitische Lage. Oder beides. Wirklich? Das wirft doch umgehend die Frage auf, warum Gold trotz der letzten und massiven Zins-Anhebungen gar nicht gefallen ist. Komisch. Die Fachleute werden wohl erst später erfahren, dass es vor allem die Zentralbanken der „Schwellenländer“ sind, die auf der Käuferseite stehen - und das nicht erst seit gestern.
War nicht der wieder auferstandene Zins der Garant dafür, dass es Gold wirklich nicht einfach haben würde bzw. fallen muss? Trotz der jetzt bis zu vier Prozent Zinsen auf Erspartes, hat sich das unverzinste Gold preislich nicht niederringen lassen. Die Käuferseite blieb stark. Es sind die Adressen, die ihre US-Dollar recyceln und in Gold tauschen.
Dollar-Recycling
Der US-Dollar ist auch nicht mehr das, was er mal war, obwohl er doch offiziell vor Kaufkraft strotzt. Staaten mit Guthaben in US-Dollar werden sich seit dem Krieg in der Ukraine fragen, ob sie jederzeit an ihre Dollarreserven kommen. Die von Russland wurden eingefroren. Auch künftig könnte es heißen: Wer nicht pariert, wird sanktioniert.
China baut seit Jahren die einst über eine Billion US-Dollar reichenden Guthaben in US-Dollar ab. Gleichzeitig wuchs der Goldberg dort auf jetzt offizielle 2.215 Tonnen Gold. Vielleicht hat man schon mehr davon. Über die Drehscheibe Schweiz wandern monatlich etliche Tonnen des gelben Metalls nach Asien, besonders nach China. Auch Indien kauft zu.
Wenn der Dollar vergeht: Das Gold besteht. Es ist die stärkste Währung der Welt. Zwar ist es kein Anker mehr für eine Währung, verhält sich aber so. Diese Stärke sieht man im Preisniveau. Wenn eine Zentralbank Gold kauft, warum sollte es Otto Normal nicht tun und so seine überschüssigen Papiergelder in Sicherheit vor Inflation und anderem Ungemach bringen?
Gold auf Rekord. Die Stimmung nicht.
Manche besonders arg gewitzten Experten sehen schon eine Euphorie im Goldmarkt. Dabei fließt sogar Geld aus den großen Gold-ETFs ab. Euphorie geht anders. Eher herrscht Skepsis, dass der Goldpreis auch künftig weiter steigt. (und das Papiergeld in der Kaufkraft weiter sinkt) Wirkliche Euphorie sieht man derzeit bei NVIDIA und den anderen „Magischen Aktien“ wie Meta, Microsoft, Amazon, Apple & Co. In Euphorie badet sich gerade der Markt der Kryptowährungen. Aber doch nicht bei Gold! Es kann durchaus sein, dass der Bitcoin auch das Gold mit hochzieht, aber nichts Genaues weiß man nicht, wenn es sich um Marktpsychologie handelt.
Und das Silber? Lasst es doch einfach machen! Es ist so gut wie Gold, nur billiger. Nun, ich übertreibe etwas. Während man mit Gold kaum etwas anfangen kann, außer es in Schmuck und Ringe zu gießen und auf Computerplatinen zu verbauen, ist Silber ein nicht wegzudenkendes Metall für unzählige Anwendungen in der Industrie. Und auch noch Sachwert, Geldersatz und edles Metall. Letzteres wird dann heller strahlen, wenn auch Silber teurer geworden ist. Als Leser dieses Blogs sind Sie ja informiert.