Steckfolter bei den edlen Metallen
13.02.2024Nein, der der Start ins neue Jahr war für die Edelmetalle enttäuschend. Die Aussichten auf jetzt doch erst spätere Zinssenkungen lassen die Kurse nicht nach oben, sagen Analysten. Fragt man vier davon, bekommt man fünf verschiedene Meinungen. Nach unten wollen sie Preise aber auch nicht, trotz der hohen Zinsen. Das mag vielleicht daran liegen, dass die Zentralbanken im Markt unterwegs sind. Schon 2023 haben sie rekordhohe Mengen gekauft.
Die Kurse schieben sich seitwärts. Eine Entscheidung nach oben oder unten lässt auf sich warten. Unterdessen hat der Euro einiges seiner zuletzt gewonnenen Stärke gegenüber dem US-Dollar eingebüßt. So klebt die Euronotierung für das Gold nahe an der 1.900er-Euro-Marke fest. In Euro also ist Gold derzeit nicht wesentlich billiger geworden.
Gold macht seinen Job. Viel mehr muss man eigentlich gar nicht wissen. Fällt die Währung, steigt der Goldpreis. Deshalb ist Gold in anderen Schwachwährungen wie türkischen Lira, japanischen Yen, indischen Rupien und vor allem argentinischen Peso von einem Rekord zum nächsten unterwegs. Merke: Schwache Währung, starkes Gold.
Auch Silber kommt nicht wirklich vom Fleck. Es pendelt schon länger zwischen 20 und 23,50 € pro Feinunze herum. Für eine Unze Gold bekommt man derzeit 92 Unzen Silber, also ziemlich viel. Der Silberpreis reflektiert mit seiner Eigenschaft als Industriemetall auch die mögliche Schwäche der Weltwirtschaft. Ebenso trifft es auch Platin und Palladium hart, wobei beide als Wertspeicher oder „Geld“ nie eine große Rolle gespielt haben.
Die heiß erwarteten US-Zinssenkungen im Mai verschieben sich wohl in Richtung Mai und auf Juni bei der EZB. Vielleicht muss auch etwas wirklich sichtbar kaputtgehen, dass man hier schneller mit tieferen Zinsen reagiert. Ganz gleich, was kommt, die Zinsen werden sinken. Sonst wird die Refinanzierung der rekordhohen Schuldenberge unbezahlbar. Sinken die Zinsen und damit der reale Zins, wird das den Metallpreisen einheizen und auch, wenn man auch wieder zu unkonventionellen Maßnahmen greifen muss, wie zum Gelddrucken. Von daher ist schon heute abzusehen, dass die Kaufkraft des Geldes nicht mehr, sondern weniger wird. Das war auch der Grund, warum die Goldpreise so hoch wie gerade stehen. Aber der Weg ist klar: Schwache Währung, hoher Goldpreis. Und dann ist das Silber ja immer noch das Geld des kleinen Mannes.
Strategisch muss man sich überlegen, wie viel Ware man für sein Geld bekommt, solange das Geld noch über die heutige Kaufkraft verfügt. Die gleiche Frage stellt sich ja auch bei Immobilien, Aktien und selbst für Otto Normal im Supermarkt. Ist es nicht erstaunlich, dass die Leute aber bei den täglichen Dingen gerne zugreifen, wenn sie billiger angeboten werden? Nur an den Börsen und auch beiden Edelmetallen ist es umgekehrt.