Auch 2024 gilt: Gold ist Währung. Silber strategisches Metall.
08.01.2024Nun stehen wir mit unseren alten Füßen im neuen Jahr. Und jetzt! Willkommen und alles Gute! Vielleicht wird es besser. Vielleicht aber auch nicht. Vor allem aber wird vieles anders. Experten und andere Fachleute für das Auslesen trüber Glaskugeln rechnen in diesem Jahr mit einem Goldpreis zwischen 1.950 und 2.200 US-Dollar. Umwerfend langweilig also. Dabei hat Gold den steigenden Zinsen getrotzt. Warum also sollte es mit fallenden Zinsen fallen?
Das „Gelbe“ ist im letzten Jahr um 13 Prozent teurer geworden, jedenfalls in US-Dollar gerechnet. In Euro hat es nur neun Prozent zugelegt. In anderen Ländern konnte Gold weit besser abschneiden als hierzulande. Ein Grund zur Freude? Ich glaube nicht, dass man in Argentinien über ein Goldplus von 410 Prozent wirklich jubeln konnte. In Russland stieg der Goldpreis um 66 Prozent. Alles bestens? Und wie erklärt sich das Kursplus von 41 Prozent in der Türkei?Gleiches gilt sogar für Japan, wo Gold um 21 Prozent stieg, Pardon, weil die japanische Währung fiel und gegenüber Gold um 21 Prozent abgewertet hat. Selbst die rohstoffreichen Norweger schauen auf ein Goldplus von 25 Prozent im letzten Jahr. Aber auch nur, weil die norwegische Krone so schwach war.
Es ist nicht das Gold, das steigt oder fällt. Gold macht gar nichts. Es ist die Währung, die den Unterschied macht! Nehmen wir mal an, Gold würde am Ende dieses Jahres bei 2.100 US-Dollar notieren. Wie langweilig! Stünde aber der Euro bei 1,30 US-Dollar, würde der Goldpreis entsprechend tiefer notieren, etwa bei 1.616 Euro. Fiele der Euro auf 0,90 US-Dollar, stünde der Goldpreis bei 2.333 Euro. Macht es „Klick!“? Fährt das Papiergeld wie in der Türkei oder in Argentinien in die Binsen, zeigt es das Gold an. Mehr muss man nicht wissen.
Silber
Experten rechnen im Schnitt mit einem Silberpreis von 24,85 US-Dollar. Wir wissen, dass diese Prognosen schwierig sind, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen. Beim weißen Metall liegen die Dinge etwas komplizierter. Einerseits ist es wie das Gold eine Art von „Antigeld“ bzw. Alternative zu den Papierwährungen. Andererseits hat Silber einen echten Nutzen in der Industrie. Wenn nichts dazwischenkommt, übersteigt laut Silver Institute die Nachfrage das Angebot das dritte Jahr in Folge.
Dem Markt werden aus Minen und Recycling rund eine Milliarde Unzen angeboten. Dagegen wird die Nachfrage auf 1.142 Milliarden Unzen geschätzt. 2023 waren es noch 1.271 Milliarden Unzen. Vor allem die Industrie wird ihre Nachfrage nach Expertenschätzungen um sechs Prozent erhöhen. Dorthin fließen rund 60 Prozent der Silbermengen. Dabei nehmen die neuen Technologien wie Elektromobilität und Solarindustrie einen immer prominenteren Platz in der Reihe der Silbernachfrager ein.
Bislang wurden in einer Solarzelle 10 Milligramm Silber verbaut. Künftig werden es 22 Milligramm sein, während auch an Techniken getüftelt wird, die kein Silber mehr benötigen. Das dauert aber. Gleichzeitig steigt die installierte Leistung an, vor allem in China. So wird die weltweite Solarindustrie in diesem Jahr rund 14 Prozent der gesamten Silbernachfrage ausmachen, schätzt das Silver Institute.
Dazu gesellt sich in zunehmenden Maße die Elektromobilität. In einem E-Auto sind statistisch 93 Gramm Silber verbaut. Bei Verbrennern nur zwischen 15 und 28 Gramm. Im letzten Jahr sind 14 Millionen E-Autos neu auf die Straße gekommen, was auf eine Silbernachfrage von rund 40 Millionen Silberunzen schließen lässt. Stagnierendes Angebot stößt auf steigende Nachfrage in einem Markt mit einem Defizit. Jetzt kann man selbst ausrechnen, was das auf längere Sicht für den Silberpreis bedeuten könnte.