Glänzende Aussichten für Gold und Silber
12.06.2023Erinnern Sie sich noch an den 1. Juni 1998? An diesem Tag hat die EZB ihre Arbeit aufgenommen. Die Party wurde schon ein paar Tage vor dem eigentlichen 25. Geburtstag mit Gästen und Kuchen gefeiert, denn am 1. Juni war es terminlich eng. Wahrscheinlich wegen des Kindertages. Gerüchten zufolge war die Torte mit „In cake we trust!“ verziert. Oder „Whatever we cake!“ vielleicht war es nur eine „25“. Es spielt keine Rolle. Allerdings bleibt die Frage, was da eigentlich gefeiert wurde. Die viel gepriesene „Geldwertstabilität“ kann es jedenfalls nicht gewesen sein. Diese entglitt der EZB in den letzten zwei Jahren und ist jetzt klebriger als die Reste der Geburtstagstorte.
Eigentlich ist es kein Geheimnis mehr, was aus unserem Geld geworden ist. Seit der Einführung des Euro haben sich die Preise verdoppelt, manche sogar verdreifacht. Für die einen mehr, für die anderen weniger. Die Geldpolitik sorgte zumindest dafür, dass sich die Preise vor allem für die Anlagegüter verteuert haben - auch eine Inflation. Wo stand damals eigentlich der Goldpreis am Tag, als die EZB ihre Arbeit aufnahm?
Eine Feinunze Gold ging bei umgerechnet 260,66 Euro aus dem Handel. Heute kostet sie 1.840 Euro. An der Unze hat sich seitdem nichts geändert. Sie kostet nun fast das Siebenfache. Man musste nichts tun. Es geschah geräuschlos, abgesehen von den ewigen Warnungen, Gold wäre zu teuer, man könne es nicht essen, es locke Einbrecher an oder man könne damit nicht bezahlen. Zumindest hat es die Inflation abfedern können. Was will man mehr? Und demnächst? Ist es wahrscheinlich, dass Gold in den nächsten 25 Jahren sich nochmal versiebenfacht? Wir wissen es nicht. Wahrscheinlich aber macht es seinen Job, wie in den letzten 5.000 Jahren. Papiergeld wird wohl kaum mehr Wert bekommen, denn es hat überhaupt keinen Wert, außer dass die Mehrheit der Leute noch an die Zahlen und die Nullen glaubt.
Und Silber? Als die EZB ihre Arbeit aufnahm, ging es mit 4,60 Euro pro Unze aus dem Handel. Heute kostet eine gleiche Einheit rund 22 Euro. Im Vergleich zu Gold hat Silber nur 487 Prozent zugelegt, sich also fast verfünffacht. Gold wird als Geld bzw. als Währung gehandelt. Bei Silber ist es etwas komplizierter. Einerseits gilt es auch als eine Art von Geld bzw. Anti-Geld ist aber auch als Industrierohstoff begehrt. Und hier tut sich was. Die starke Nachfrage, vor allem aus der Solarbranche, hat das Defizit am Markt von 48 Millionen Feinunzen im Jahr 2021 auf 194 Millionen Unzen im letzten Jahr steigen lassen, so das Silver Institute. 2023 wird weiterhin ein Defizit erwartet. Und was passiert meist, wenn die Nachfrage größer ist als das Angebot. Fragen Sie mal Mama Google. Oder den Chart.
P.S. Sollte es sich auf der nächsten Sommerparty mal wieder um „Balkonkraftwerke“ drehen, dann können Sie ruhig mal einwerfen, dass bislang pro Solarmodul rund 80 Milligramm Silber verbaut wurden. Mit der nächsten Generation steigt der Einsatz dort auf 100 bis 120 Milligramm an. Bei neuartigen Modulen mit noch höherem Wirkungsgrad werden rund 200 Milligramm benötigt. Der Weg ins Solarzeitalter sollte die Nachfrage nach Silber deutlich erhöhen. Dazu kommen dann noch die E-Autos. Und die Politik des Gelddruckens vonseiten der Notenbanken. Wir werden Glück haben müssen. Und Edelmetalle.