Edelmetalle machen ihren Job!
11.10.2022Der Herbst kratzt im Hals. Die Tage sind jetzt kürzer als die Nächte und der Strom kommt neuerdings aus dem Briefkasten. Wie das? Weil einen genau dort der Schlag trifft, wenn der neue Abschlag des Energieversorgers dort angekommen ist. Das Leben wird teurer und die Inflation wird nur noch selten satt. Die meisten Nachrichten sind so negativ wie der Minuspol einer Batterie - und auch an der Börse ist Väterchen Frost unterwegs. Vom DAX sind mittlerweile 23 Prozent abgefroren. MDAX und SDAX fehlen inzwischen 36 Prozent. Mit steigenden Zinsen liegen auch die Anleihekurse im ach so sicheren Hafen der Anleihen am Boden. Sie haben die Gewinne der letzten zehn Jahre allein in diesem Jahr ausgelöscht. Gibt es nichts Grünes? Na, bei den Wahlen. Aber damit beginnt ja schon das nächste Problem…
Selbst bei den Edelmetallen war in US-Dollar gerechnet in diesem Jahr nichts zu holen. Gold hat jedoch nur sieben und Silber 13 Prozent verloren. Was lehrt uns das? Nichts! Es kommt auf den Euro an, der mit einem Minus von 15 Prozent immer mehr der italienischen Lira ähnelt als der alten D-Mark. Und genau da funktioniert die Schutzfunktion des edlen Metalls. Gold in Euro glänzte mit einem Plus von 8,5 Prozent und Silber legte ein Prozent zu. Auch Platin glänzte trotz vieler Schwächen mit einem Zuwachs von elf und Palladium von 34 Prozent.
Dabei waren Aktien doch das, woran niemand vorbeikam und die Edelmetalle eine Verschwörungstheorie. Dabei sind Gold und auch Silber übrigens in den letzten zwei Jahrzehnten etwas für die ganz Faulen gewesen, die ihre überschüssigen Papiergelder in Edelmetall getauscht haben. Gold gewann in dieser Zeit 432 und Silber 352 Prozent. Das alte Zeug funktioniert noch immer, selbst nach tausenden Jahren voller Geschichten in der Geschichte.
Zugegeben, die letzten Wochen waren mehr als turbulent. Die Metalle kamen mit dem Aktienmarkt unter Druck, aber nicht in Euro. Führende Meinungsexperten erzählten, Gold hätte es schwer. Dabei wog es schwer, nämlich weiterhin ein Kilogramm pro Kilogramm oder eine Unze pro Unze. Daran wird sich auch künftig nichts ändern. Der Euro wird wohl kaum an inneren Wert zulegen, dieser Menge, wie er in diesen Mengen in Umlauf gebracht wird. Außerdem besitzt keine Papierwährung einen inneren Wert, nur Glaube an sowas... Jeder Doppelwumms kostet Kaufkraft, auch wenn von Zinsstraffung die Rede ist. Der Euro hat keinen inneren Wert. Die Entwicklung des Euro gegenüber dem Gold weist das zweifelsfrei nach.
Im physischen Edelmetallmarkt ist unterdessen wieder der Teufel los, nachdem Pläne der Bundesregierung öffentlich wurden, die Differenzbesteuerung für Münzen aus dem EU-Ausland zu kippen. Dann wird der volle Mehrwertsteuersatz fällig, auch auf Tiernahrung. Das führte dazu, dass Anfang Oktober keine Ein-Unzen-Silbermünzen mehr unter 30 Euro zu haben waren. Es braucht ein paar Tage, bis sich dieser Markt wieder einpendelt. Neulich kosteten Ein-Unzen-Stücke noch 24 Euro. Die eigentliche Frage ist, was ist der Spotpreis wert? Eine Fiktion? Gerade kostet eine Unze 20,61 Euro, aber niemand bekommt eine Unze für diesen Preis, sondern nur für den, den die Händler anbieten. Da macht dann die Frage schon wieder mehr Sinn: Entweder man hat es, oder man hätte es gerne gehabt, wenn der Euro noch schwächer wird.