Vermeintlich sicher
11.08.2016Wenn es um Gold in der Presse geht, wird es meist als „vermeintlich sicher“ bezeichnet. Es scheint also nur als sicher, ist es aber nicht. Wirklich? Aber die Staatsanleihen gelten immer noch als sicherer Hafen. Schaut man sich in der Geschichte um, jagte eine Pleite die nächste. Eine Insolvenzanzeige für Gold habe ich jedoch trotz großer Bemühungen nirgendwo entdecken können.
Es heißt ja auch, nur Bares wäre Wahres? Unsinn! Als Geld noch an Gold gebunden war, sorgte dieser Anker für mehr Sicherheit. Doch diese Zeiten sind vorbei und seitdem explodieren die Geldmengen und sinkt die Kaufkraft des Geldes. Dem nicht genug: Hierzulande hat man uns ungefragt den Euro aufs Auge gedrückt. Er taugt zwar im Alltag als Zahlungsmittel, ist jedoch als Wertspeicher auf lange Sicht unbrauchbar. Zudem ist eine Währung, die man ständig retten muss, eigentlich keine Währung, auf die man bauen kann. Soweit ich weiß, musste man Gold noch nie „retten“. Dabei sollte doch der Euro so stark sein wie die D-Mark. Wahrscheinlich wird er aber irgendwann schwach wie die griechische Drachme. Dann werden die Leute merken, dass heutiges Geld künftig immer weniger Kaufkraft haben wird.
Und Aktien? Auch hier wird das „vermeintlich sicher“ nie benutzt trotz der vielen Unternehmenspleiten. Dennoch stieg der DAX in den letzten zehn Jahren um 87 Prozent und in den letzten 20 Jahren um 323 Prozent. Das heißt, der Euro hat gegenüber dem DAX zwei Drittel an Kaufkraft eingebüßt. Aktien eigenen sich schon als Inflationsschutz. Man muss nur die Richtigen haben.
Gold wurde in den letzten zehn Jahren um 83 Prozent teurer und in den letzten 20 Jahren um 295 Prozent. Auch hier ist die Kaufkraft des Euro auf ein Drittel geschrumpft. Das bedeutet: Wenn man spart, dann doch nicht in Euro! Gold tut einfach nichts und fungiert als eine Art „Anti-Geld“ oder Ersatzgeld, wenn sich das herkömmliche Geld auf Abwegen befindet. Gold befindet sich außerhalb dieses verrückten Finanzsystems, von dem man nicht weiß, wie lange es noch funktioniert.
Schaut auf die Folgen der Gelddruckerei, scheint schon heute die Flucht in Sachwerte zu laufen. Allein die EZB und die Bank of Japan pumpen pro Monat 180 Milliarden Euro frisch ins Geldsystem. Dagegen werden weltweit monatlich rund 260 Tonnen Gold produziert im Gegenwert von zehn Milliarden Euro. Allein die EZB könnte den Goldmarkt im Monat achtmal (!) leerkaufen.
Wenn es demnächst wieder heißt, Gold wäre ein nur „vermeintlich sicherer Hafen“, dann überlegen Sie, ob nicht das Geld als „vermeintlich sicher“ bezeichnet werden sollte, wenn es durch die Gelddrucker nach und nach zerstört wird. Gold ist nur ihr Gegenspieler und natürlicher Feind.