Wohin mit dem Geld?
11.04.2016Nach jeder EZB-Sitzung gewinnt man den Eindruck, der Umgang mit Geld wird immer komplizierter. Ist dem wirklich so? Dabei ist es doch einfach, wenn man ein paar Dinge beachtet: Wenn man einerseits mehr einnimmt als ausgibt und andererseits eine geeignete Sparform für sein Konfetti-Geld mit eingebautem Zeitzünder der Zerstörung findet. Denn je mehr um Vertrauen für dieses Schnipselgeld geworben wird, desto weniger sollte dessen Anteil an den Ersparnissen ausmachen.
Ach ja, die Geldbeschaffung ist wegen des Drucks im Arbeitsmarkt auch beschwerlicher als früher und mit dem Einkommen auszukommen, wenn zwar der Spaß scheinbar billiger wird, aber nicht der Alltag. Manchmal hat das Sparen für spätere Zeiten auch etwas mit Einschränkungen zu tun, einigen der vielen Verlockungen aus dem Weg gehen zu können bzw. mit finanzieller Disziplin – dass dann, wenn das Geld alle ist, nicht noch so viel Monat übrig bleibt. Dazu benötigt man weder Experten noch Lehrbücher, sondern normalen Menschenverstand, welchen es trotz großer Nachfrage leider immer noch nicht im Supermarkt zu kaufen gibt.
Zudem muss man verstehen, was Geld überhaupt ist: Eine Illusion, die nur deshalb aufrecht erhalten bleibt, solange die meisten daran glauben. Das ist wie Religion. Aber was bleibt vom Ersparten am Ende übrig, je mehr EZB-Entscheidungen künftig folgen in einer Zeit der Sonntagsreden von Experten und Politikern?
Hier schlägt die Stunde des gesunden Menschenverstandes und die eigene Verantwortung, einen Teil seines Ersparten in etwas Dauerhaftes zu tauschen. Sollten am Ende des Monats Überschüsse bleiben, immer weniger Leute werden künftig unter diesem Luxus leiden, dann stellt sich die Frage, ob eine zinslose Geldanlage mit eingebautem Schwundmechanismus die richtige Variante für die Zukunft ist. Alles Geld auf dem Konto zu bunkern oder auf die späteren Zahlungen aus den öffentlich beworbenen Sparformen zu vertrauen, gleicht einem Glücksspiel.
Wer wenig hat, sollte darauf schauen, dass er immer flüssig bleibt. Ein paar tausend Euro für den Fall der Fälle sollten es schon sein. Auch wenn die Zinspolitik der EZB für immer weniger Kaufkraft sorgt. Beispiel gefällig?
Sollte die Bank plötzlich 0,1 Prozent „Gebühr“ für Erspartes verlangen, macht das einen Euro im Jahr pro tausend Euro aus. Geschenkt! Aber man bleibt flüssig. Anders sieht es aus, wenn diese „Gebühr“ steigt. Dann kann man das Geld auch gebührenfrei in die Matratze stecken.
Das Geschrei um Negativzinsen wird heute oft genutzt, um die Leute aus ihrer eisernen Reserve zu locken, teils mit abenteuerlichen Argumenten. Nein, man benötigt ein paar Rücklagen, denn es schafft Planungssicherheit und sorgt für einen ruhigeren Schlaf. Oder nicht? Und der Rest?
Solange die Leute diesem modernen Geld hinterherjagen, alles tun, um es zu bekommen, scheint die Geldwelt noch in Ordnung – wenn sie im „Geld“ noch etwas sehen, was es gar nicht hat - einen Wert. Aber wehe, wenn sie es ausgeben, es also in etwas umtauschen, weil sie erkennen, einer Illusion aufgesessen zu sein. Dann werden sich Billionen von Spargeldern auf den Weg nach einem Wert machen. Auch hier gilt: Der frühe Vogel fängt den Wurm, bevor das Futter alle ist – oder nahezu unbezahlbar.