Alle Jahre wieder…
10.11.2015Für die Gold - und Silberbugs ist die Edelmetallmesse in München das jährliche Highlight. Für mich natürlich auch, allerdings interessiert mich weniger die preisliche Zukunft von Gold, Silber und den Minen, sondern vielmehr die Stimmung dieser Spezies vor Ort, die lieber in Edelmetallen sparen als in Papierwährungen. Diese Messe ist wie wohl alle Finanzmessen ein Abbild des „Marktes“, wobei es heute keinen echten „Markt“ mehr gibt, sondern dieser besteht fast ausschließlich aus Interventionen, also staatlichen und geldpolitischen Eingriffen in die Märkte.
Die Entwicklung des Goldpreises in US-Dollar ist in der Tat enttäuschend. Seit Jahresbeginn hat Gold acht Prozent verloren. Was aber kümmert uns hierzulande der Goldpreis in US-Dollar? Dank der zerstörerischen Politik der EZB wurde der Euro planmäßig geschreddert und das Gold in Euro hat entsprechend dieses Attentat aus der Druckerpresse durch höhere Preise abfangen können. Gold in Euro betrachtet wurde in diesem Jahr bislang um vier Prozent teurer. Versuchen Sie das mal mit dem Sparbuch. Zahlenmäßig hat sich auf dem Lieblingsparkplatz der Deutschen ohne Zinsen kaum etwas getan, allerdings wurde die Kaufkraft der europäischen Einheiz-Währung gegenüber dem Ausland auch planmäßig in Mitleidenschaft gezogen. Auch in anderen weit schwächer gewordenen Währungen gegenüber dem US-Dollar sieht der Goldpreis gut aus.
Da die Gold - und Silbergemeinde meistens auf den Goldpreis in US-Dollar schaut, fällt deren Laune entsprechend mies aus, obwohl sie es besser wissen müsste. So eine Edelmetallmesse zeigt dann die Stimmungslage. Als die Edelmetallpreise Preise im Jahr 2011 ihr letztes Hoch verzeichnet hatten, war in München der Teufel los und entsprechend groß war die Spekulation auf noch höhere Preise. Viel heiße Luft ist inzwischen aus dem Markt gewichen. Gut so!
Doch das Auffälligste auf der 11. Edelmetallmesse war, dass es bei der teilweise doch nach Tristesse anmutenden Stimmung weniger um die preisliche Entwicklung der kommenden Wochen und Monate ging. Vielmehr bestimmte die Sorge über die politische und gesellschaftliche Zukunft hierzulande die Gespräche auf, hinter und jenseits der Bühne. Was interessieren da schon die Charts und börsentägliche Preis des Edelmetalls? Wir haben es auch künftig mit einer Gleichung mit immer mehr Variablen zu tun - inmitten von Nebel und Nebelhörnern mit Falschaussagen und Schönfärberei der Gegenwart - von der Zukunft ganz zu schweigen. Nichts ist sicher bis auf die Hoffnung, wobei ja Hoffnung oft als Lösung der meisten Narren gilt. Und letztendlich stirbt auch sie.