Spott und Häme für Gold und Silber
12.08.2015Die Nachricht hatte doch was: Einige Vermögensverwalter verbannen jetzt Gold aus den Kundendepots, stand groß in der Presse. Sie begründen ihre Entscheidung nach fünf Jahren Baisse damit, Gold hätte seine Funktionen eingebüßt. Vor fünf Jahren war zwar ein durchaus besserer Zeitpunkt für einen Verkauf, aber nein, damals gingen die Experten davon aus, dass die Goldpreise nur noch steigen können – so wie sie heute vorhersagen, sie können nur noch fallen.
Hat Gold wirklich seine Funktion als Wertspeicher eingebüßt? Das müsste bedeuten, dass US-Dollar, Euro, Pfund und die anderen Konfettiwährungen in Sachen Wertspeicher das Nonplusultra geworden seien und auf Ewigkeiten stabil. Das verwundert schon, da die Zentralbankchefs der Welt eifrig daran arbeiten, die Kaufkraft des Geldes zu minimieren, indem sie neues Geld produzieren. Vielleicht leben wir ja auch plötzlich in einem ganz neuen Zeitalter, ohne dass ich es mitbekommen habe - wo Gelddrucken reich macht und Wohlstand schafft - ganz ohne Anstrengung. Wieso zum Teufel kommt man erst jetzt auf diese Idee? Und warum ging das früher immer schief?
Haben Sie mal einen Blick auf die Minenaktien geworfen? Dort heißt es: „Zurück auf Los!“ Die großen Minen-Indizes stehen jetzt wieder dort, wo sie vor 15 Jahren gestartet sind. Damals hatten die Vermögensverwalter übrigens auch Edelmetalle und Minenaktien aus den Kundendepots verbannt. Allerdings sind die Minenunternehmen von damals kaum noch mit den heutigen vergleichbar. Allein in den letzten zehn Jahren ist der Schuldenberg der Top-Unternehmen von zwei auf 31,5 Milliarden US-Dollar angewachsen, während sich ihr Börsenwert von einst 200 auf jetzt 50 Milliarden US-Dollar reduzierte. Das entspricht in etwa der Börsenbewertung der Deutschen Bank. Erstaunlich! Oder verrückt? Minen sind gerade wie Gold ein großes „Igitt!
Vielleicht wird der niedrige Goldpreis dazu führen, dass einige Unternehmen unter ihrer Schuldenlast zusammenbrechen. Spannend wird es dann, wer sich die Reste günstig unter den Nagel reißt. Werden wir künftig kein Gold mehr wollen oder kein Silber in der Industrie benötigen? In der neuen, am Reißbrett entworfene Welt, sicherlich nicht. In der Realität aber schon.
Ich weiß nicht, ob die Vermögensverwalter Recht behalten werden, das man mit Gold nichts mehr anfangen kann und es seinen Wert verloren habe. Ihr Spott und Häme in der Öffentlichkeit lassen jedoch vermuten, dass die Nacht wohl am dunkelsten und der Morgen demzufolge nicht mehr so weit weg ist. Spätestens dann, wenn die Minenproduzenten ihre Produktion einstellen und in die Entwicklung von Apps fürs Smartphones einsteigen…