Gold als geldlicher Tausendsassa in stürmischen Zeiten.
12.03.2020Corona, Corona, nichts als Corona. Das Virus hat längst auch die Finanzmärkte infiziert. Aber ist es wirklich das Coronavirus, was die Kurse stürzen lässt? Oder war es nur der Auslöser für einen Crash bei DAX, Dow & Co.? Letzteres ist wahrscheinlicher. Die durch das billige Geld geschaffene und unsichtbare Blase wurde durch das Virus angestochen. Eine Liquiditätskrise ist die Folge. Während die Notierungen schniefend danieder liegen, hofft die Finanzwelt jetzt darauf, dass mit noch mehr (Geld)Mitteln der Schuldenberg am Wegrutschen gehindert wird. Nur weitere neue Schulden können die Party, die derzeit eine jähe Unterbrechung erfährt, wieder in Gang bringen. Wie viele Billionen müssen es diesmal schon wieder sein?
Während die Börsen im Blut baden, merkt man zugleich die doch segensreichen Wirkungen von Gold auf mehrfache Weise. Zum einen hat es seit Jahresanfang im Gegensatz zum DAX sieben Prozent Plus auf der Tafel, während der DAX um 18 Prozent gefallen ist. Zum anderen ist Gold mehr Währung als Rohstoff - und zwar die stärkste Währung der Welt. In einer Phase der Kontraktion im Finanzmarkt fungiert es als sicherer Hafen. Es ist noch da, wenn alles andere weg sein sollte. Und, nicht zu vergessen, es hat eine beruhigende Wirkung aufs Nervenkostüm und lässt einen besser schlafen, wenn man welches hat und nicht nur gerne gehabt hätte. Es sichert die Kaufkraft, wenn herkömmliche Luftgelder platt- bzw. weichgedruckt werden. Gold ist so etwas wie ein geldlicher Tausendsassa.
Was kommt als Nächstes? Zuerst hoffen wir mal, dass uns dieses Virus unser Leben nicht allzu sehr beeinträchtigt bzw. bedroht. Hoffen wir, dass wirksame Mittel gefunden werden und die Fachleute die richtigen Entscheidungen treffen. Und wir ebenfalls. Achten wir darauf, dass wir uns und auch unsere Liebsten schützen. Und haben wir ein paar Vorräte im Schrank, um in schwierigen Zeiten nicht unter schniefenden oder hungrigen Menschen im überfüllten Supermarkt vor leeren Regalen stehen zu müssen. Das Finanzielle kann warten. Aber man hat genügend Zeit, auch darüber nachzudenken, wenn das Leben etwas stiller läuft als gewöhnlich.
Während Gold in den Fokus der Angsthasen rückt, ist es um Silber aber recht still geworden. Inmitten der aktuellen Finanzstürme wurde es wie die anderen Rohstoffe abverkauft. Seit Jahresbeginn fiel der Preis des weißen Metalls um sieben Prozent. Silber reagiert in Zeiten einer Deflation wie ein Industriemetall, weniger als Geldmetall. Es liebt die Inflation. Genau diese versuchen die Zentralbanken wieder in Gang zu bringen. Sollte es ihnen wie früher schon gelingen, mit noch mehr Schulden, bekäme man für eine Unze Gold nicht mehr rund 100 Unzen Silber, sondern deutlich weniger. Historisch betrachtet, ist Silber im Vergleich zum gelben Metall so preiswert wie seit 1991 nicht mehr.
Was werden die Notenbanken und Regierungen tun? Sie werden alles tun. Ein Scheitern dieses in die Jahre gekommenen Finanzsystems wird man nicht zulassen. Die Zentralbanken werden die restlichen Zinsen senken und Geld drucken. Regierungen werden die Schulden erhöhen und damit versuchen, die Wirtschaft und damit auch die Leute zu beruhigen. Der Schuldenberg wird noch schneller wachsen als bislang. Die Notenbanken könnten neben Staatsanleihen verstärkt auch faulig riechende Unternehmensanleihen kaufen. Sie werden notfalls auch am Aktienmarkt zugreifen. Am Ende können sie noch gebrauchte Mundschutzmasken und alte Socken für viel Geld aufkaufen. Alle Aufkäufe werden sie mit frisch erschaffenem Geld aus dem Nichts bezahlen. Dann ist es im System - und wird sich auf die Preise im realen Leben auswirken. Die Preise werden steigen, die Inflation wird sichtbar und spürbar. Das wird die Leute in Unruhe versetzen und sie werden es ausgeben - für alles mögliche - auch für Edelmetalle.