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Eine kleine Warnung

07.10.2024

Gold ist von einem Rekordhoch zum nächsten geeilt. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben – oder zahlt drauf. Ein gutes Zeichen: Das Thema ist noch nicht auf den Titelseiten der BILD angekommen. Aber das dürfte nicht mehr lange dauern. Und wenn es soweit ist, könnte das ein untrügliches Zeichen dafür sein, dass der Markt etwas überhitzt ist. Die technische Analyse sagt, dass ein Allzeithoch die Käufer oft mutig macht – endlich wollen sie dabei sein. Die Gründe für den Anstieg des Goldpreises liegen auf der Hand: Es sind die Staaten mit einem Überschuss an US-Dollar, die ihre Währung in etwas Beständiges tauschen. In den letzten beiden Jahren wurde klar, dass Sanktionen dafür sorgen können, dass all das angehäufte Geld auf einmal wertlos ist, wenn es eingefroren wird. Die BRICS-Staaten, insbesondere China, haben daraufhin massiv Gold zugekauft. Dort liegen Hunderte Milliarden US-Dollar auf Halde, was in Zeiten von Spannungen zwischen den Großmächten gefährlich sein kann.

Der Terminmarkt sendet Warnsignale. Großbanken mit ihren tiefen Taschen setzen massiv auf fallende Kurse, während Hedgefonds – die mit weniger tiefen Taschen – wie schon lange nicht mehr auf steigende Kurse setzen. In solchen extremen Marktphasen hängt alles davon ab, ob die Spekulanten weiter „long“ gehen oder ob sie Gewinne mitnehmen – besonders dann, wenn die „Margins“ (Sicherheitsleistungen) am Terminmarkt angehoben werden. Die tiefen Taschen haben die Banken. Es könnte also sein, dass es nach einem Kursgewinn von 46 Prozent beim Gold zu scharfen Rücksetzern kommt. Vielleicht ist es daher ratsam, vorerst an der Seitenlinie zu bleiben und Omas Häuschen nicht in Gold zu investieren! Rücksetzer sind gesund und bieten bessere Kaufgelegenheiten. Das heißt jedoch nicht, dass Gold nicht noch die 3.000er-Marke testen könnte.

Langfristig bleibt die ewige Frage: Ist Papiergeld ein besserer Wertspeicher? Wahrscheinlich nicht. Bullenmärkte zeichnen sich dadurch aus, dass man die Korrekturen kauft, nicht die Spitzen. Der Trend zeigt weiter nach oben, selbst wenn es kurzfristig mal einige hundert US-Dollar abwärts gehen sollte. Das wäre gesund. An den fundamentalen Fakten hat sich nichts geändert – besonders jetzt, wo die Zinswende ausgerufen wurde und die Zinsen möglicherweise wieder Richtung Null sinken. Neu ist, dass neue Akteure den Goldmarkt betreten und für zusätzliche Nachfrage sorgen.

Gold zeigt aktuell eines der besten Ergebnisse seit langer Zeit. Silber hingegen hat noch einen weiten Weg vor sich, um sein altes Hoch bei 50 US-Dollar zu erreichen, obwohl es sich in den letzten zwölf Monaten um sagenhafte 53 Prozent verteuert hat. Hoffentlich waren Sie dabei! Die physische Nachfrage aus China und Asien hat in den letzten Monaten einen regelrechten Staubsauger-Effekt erzeugt. Allein diese beiden Regionen saugen etwa ein Drittel des gesamten Angebots vom Markt. Es wird eng. Aufgrund der niedrigen Silberpreise wurde in den letzten Jahren zu wenig in neue Lagerstätten investiert. Das betrifft übrigens auch Kupfer, Uran und bald auch Öl.

Wer bereits investiert ist, kann die steigenden Preise genießen. Wer noch aufstocken will, sollte entspannt abwarten, bis die Preise wieder in Regionen fallen, in denen die Investoren nervös werden, anstatt in Euphorie zu baden. Wie auch an den Börsen gilt: Es war nie klug, den Preisen hinterherzurennen – besser wartet man darauf, dass sie einem entgegenkommen. Wenn Sie sich für Gold und Silber interessieren, genießen Sie Ihre Entscheidung von damals und bleiben Sie bereit, wenn sich bessere Kaufgelegenheiten bieten. Wenn nicht, auch kein Drama.

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