Goldige Zahlenspiele und ein Wochenendeinkauf für 1,5 Gramm Gold
13.05.2024Ihnen ist auch aufgefallen, wie schnell heute 50 Euro aus der Geldbörse verschwunden sind? Früher kam man mit 50 D-Mark viel weiter als heute mit 50 Euro. Das nennen die Experten „Geldwertstabilität“. Die Schuldigen dafür wechseln ständig. Nie aber kommen die Notenbanken in Verdacht. Nach zwei Jahrzehnten wird mehr als sichtbar, wohin sich die Kaufkraft entwickelt hat. Ja, früher war alles besser. Wirklich? Es war nur anders, auch mit dem Geld. Die „Welt“ hatte neulich berichtet, dass der Euro gegenüber dem Gold um 87 Prozent abgewertet hat. Wahrscheinlich verschwindet der Rest auch noch - mehr oder weniger schnell.
Vor 20 Jahren kostete eine Unze Gold 320 Euro. Das waren rund zehn Euro pro Gramm. Ein Wochenendeinkauf für 50 Euro kostete damit rund fünf Gramm Gold. Nehmen wir mal an, man legt heute 100 Euro für den gleichen Einkauf auf den Tisch. Bei einem Goldpreis von jetzt rund 70 Euro pro Gramm, kostet das heute 1,5 Gramm. Fazit: Mit Gold konnte man seine Kaufkraft mehr als erhalten und wegen der damaligen Unterbewertung von Gold gegenüber allen Anlageklassen sogar ausbauen.
Nun aber hat sich der Preis für das gelbe Metall oberhalb der 2.000er-Marke etabliert. Zwischenzeitlich kostete eine Unze fast 2.300 Euro oder 74 Euro pro Gramm. Wie ich die Zeiten doch ändern! Wir reden übrigens über das gleiche Gramm wie vor zehn, 20, oder 100 Jahren.
Schon immer haben viele Leute Gold nicht grundlos gehortet: Sei es aus den Erfahrungen der Geschichte, den Erzählungen der Eltern und Großeltern, aus Gründen der Spekulation oder auch aus Übermut. Die meisten Goldkäufer suchten Sicherheit, wenn sie dem Papiergeld nicht mehr trauen wollten. Zu oft in der Geschichte kamen und gingen die Papiergelder. Gold blieb.
Es liegt in der menschlichen Natur, sich beim Einkaufen erst vom schlechteren Geld zu trennen, also vom Kleingeld, den kleinen Scheinen und von allem anderen, was zuerst weg kann. Gold verkauft man als Letztes. Und so wurde Gold zu einer ultimativen Reserve, vor allem in Krisenzeiten. Auch wenn die Verbraucherschützer sagen, dass man damit im Ernstfall nirgendwo mit Gold bezahlen kann, so lehrt doch die Vergangenheit, dass man mit Papiergeld erst recht nichts mehr bekommen hat. Ja ja, man kann Gold nicht essen. Papiergeld übrigens auch nicht.
Etwas Statistik und interessante Zahlen
Laut einer frischen Studie der Steinbeis-Hochschule in Berlin im Auftrag der Reisebank sitzen die Deutschen auf einem privaten Goldschatz von 9.034 Tonnen. Das sind 55 Tonnen weniger als zur letzten Befragung. Erstaunlich, wie man das so genau herausfinden konnte. Gaben die Goldsammler darüber so bereitwillig Auskunft? Vielleicht auch noch, wo sie es versteckt haben? Wie dem auch sei, das sind spannende Zahlen, wobei wahrscheinlich mehr Leute Gold besitzen als andere darüber sich ausfragen lassen. Wer weiß, wie die Zahlen zustande gekommen sind…
Dröselt man die Zahlen etwas weiter auf, so besteht der Goldschatz der Deutschen aus 5.229 Tonnen Gold in Form von Münzen und Barren und 3.805 Tonnen Schmuck. Dazu kommen nochmal 3.300 Tonnen Gold im Besitz der Bundesbank. Macht zusammen einen Gesamtpreis von 750 Milliarden Euro. Doch bleiben wir nur bei den Privaten. Deren Goldschatz ist „nur“ 632 Milliarden Euro wert.
Diese 9.034 Tonnen Gold entsprechen laut meinem Taschenrechner und anderen Künsten der Mathematik neun Millionen Kilogramm des gelben Metalls - oder 9.034 Milliarden Gramm. Richtig? Ja. Das wiederum durch die Bevölkerungszahl von 83 Millionen Menschen geteilt, bedeutet, dass jeder Deutsche über 108 Gramm Gold verfügt - im Gegenwert von 7.560 Euro. Wirklich? Und ist Ihnen jetzt schon schwindelig? Oder anders gefragt: Ist das viel oder wenig?
Dann schauen wir am Ende nur auf die Summen, die auf dem Konto bei den Banken liegen. Nach letzten Zahlen sind das 2,7 Billionen Euro in Form von Bankguthaben, Tages- und Festgeldern, also das 4,3-fache. Hoffen wir nicht, dass irgendwann ein Wochenendeinkauf 2,7 Billionen Euro kostet. Wenn dem aber so sei, dann legen Sie einfach ein paar Gramm Gold dafür auf den Tisch.