Was Geld wirklich wert ist…
12.04.2021Kurze Antwort. Nichts. Nur das, was wir glauben. Und das hängt mit unseren Erfahrungen in der Praxis zusammen. Wenn wir merken, dass wir weniger und später wahrscheinlich noch weniger Dinge dafür bekommen, werden wir das Geld schnell loswerden und nicht auch noch sparen. Das mag der Grund sein, dass die Kurse an den Börsen wachsen und auch die Zahl der Aktionäre. Geld an der Börse ist wohl sicherer als auf dem unverzinsten Konto mit der Option auf Strafzinsen. Oder doch nicht? Es ist die Frage, wann man den Tausch vornimmt. Das Beste ist, wenn man das Meiste für den geringsten Betrag bekommt. Aber ist das jetzt?
Man bekommt für sein Geld nach wie vor Waren und Dienstleistungen, aber auch Aktien, Immobilien oder Edelmetalle. Wo lässt es sich besser beobachten, dass die Gelddruckerei der Zentralbanken zu Inflation führt, wenn man die Aktienmärkte beobachtet oder die Preisentwicklung bei den Immobilien beobachtet? Offiziell gibt es ja gar keine Inflation. Was nicht gemessen wird bzw. keinen Eingang in den Warenkorb findet, kann auch nichts aussagen. Real findet seit vielen Jahren fast unbemerkt eine Geldabwertung statt. Statistisch gesehen steigt der DAX jedes Jahr um acht Prozent - und auch der Goldpreis. Anders betrachtet, wertet der Euro gegenüber diesen Dingen entsprechend ab.
Fakt ist, dass man für sein Geld heute viel weniger Aktien als früher bekommt. Da der DAX in der Nähe seines Allzeithochs notiert, ist der Euro ihm gegenüber auf einem Allzeittief. Das betrifft auch Immobilien, Grund und Boden, während man uns weiter das Märchen vom stabilen Euro erzählt. Alles ist eine Frage der Perspektive. Wer die Außentemperatur im Kühlschrank misst, muss sich nicht wundern, dass der Sommer so kalt ist.
Rechnen Sie noch altmodisch in D-Mark um? Das macht man doch nicht! Doch! So wird der Wertverfall des Geldes viel deutlicher. Eine Unze Gold kostet derzeit 2.860 D-Mark, ein Liter Kraftstoff drei Mark und ein Brot beim Bäcker sieben bis acht D-Mark. Nein, wir haben keine Geldentwertung! Wirklich nicht! Ehrlich! Es muss ja nicht der erste Spargel sein, der 50 Mark pro Kilo kostet oder die Kugel Eis für umgerechnet 2,50 DM.
Jetzt erwarten die Experten auch offiziell eine stärkere Teuerung, natürlich wegen Corona. Doch keine Sorge! Die Teuerung, die vorher niemand erwarten konnte, wird nur vorübergehend sein. Und wenn nicht, liegt es bestimmt an den Messwerkzeugen. Ob die Löhne dann auch so stark steigen werden wie die Preise? Im letzten Jahr sind die Bruttolöhne hierzulande um 0,1 Prozent gesunken, so das Amt für Statistik. Wenn nicht, werden auch die Löhne durch die Teuerung entwertet, und das bei Steuern und Abgaben, die so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr sind. Selbst mittelprächtig Verdienende zahlen bald schon die Höchststeuersätze, wenn das so weitergeht.
In den letzten Monaten wurde viel Geld auf die hohe Kante gelegt. Schließlich fehlten im Lockdown die Möglichkeiten, sein Geld auch auszugeben. Es hat sich eine Art von Kaufstau ausgeprägt. Laut neuen zahlen der Bundesbank legen die Bundesbürger 16 Prozent ihres verfügbaren Einkommens zur Seite. Die einen etwas mehr, aber immer mehr auch gar nichts. Da ist das Geld alle, wenn noch viel Monat übrig ist. Die finanziellen Mittel sind extrem unterschiedlich verteilt, was zu anderem Ärger auch vor der Börse führen könnte.
Wegen der Pandemie haben weltweit die Notenbanken die Geldmenge extrem ausgeweitet. So wuchs die Geldmenge M3 im Euroland, bestehend aus Bargeld, Sichteinlagen, Termin- und Spareinlagen sowie Geldmarktfonds in diesem Februar um 12,3 Prozent und ist damit schon wieder weit mehr über das Ziel der EZB von 4,5 Prozent. Das Geld ist nun mal da, und irgendwie wird es den Weg nicht nur an die Börse finden, sondern auch in das alltägliche Leben. Was das alte Geld dann noch wert sein wird, was auf der hohen Kante liegt (und es sind Billionen) kann man heute nicht messen, aber erahnen. Von daher muss man sich über die seit Sommer 2020 gesunkenen Preise für Gold und Silber nicht wirklich sorgen. Im Gegenteil!