Eigentum verpflichtet?
12.04.2019Der Laie staunt, der Fachmann wundert sich. Nichts ist sicher, außer der Tod und die Steuer. Selbst das, was man besitzt, steht in der aktuellen Diskussion um Enteignung aufgrund einer staatlich produzierten Wohnungsnot zur Disposition. Eine Immobilie als Geldanlage kommt in Verruf.
Berlin ist ja nicht nur dufte, sondern in der Hinsicht im Moment Spitze! Enteignung als neues Zauberwort verwischt die Ursachen dieser Ungleichgewichte. Und niemand sage, es wäre kein Geld da bei diesen Erfolgen um die Schwarze Null und Geld, was sich der Staat dank der EZB für Umme leihen kann.
Normalerweise bestimmen ja Angebot und Nachfrage die Preise. Das nannte man früher mal „Markt“. Wenn aber die Politik reinpfuscht, kommt es irgendwann zu einer Schieflage. Da war doch was! Wenn immer mehr Leute in die Hauptstadt kommen, woher und warum auch immer, dann kommt es zu Engpässen. Es gibt nicht genug bezahlbaren Wohnraum, was die Frage aufdrängt, ob Wohnen aufgrund mickriger Löhne uns/oder durch Spekulationen im Immobiliensektor aufgrund der EZB-Politik für immer mehr Leute unerschwinglich wird.
Da war doch noch was... Die Politiker von haben große Teile der Wohnungen damals für eine Kleinigkeit an Investoren verschleudert, um ihre selbst geschlagenen Steuerlöcher zu füllen. Das wirkte wie immer in etwa so, als ob man im Sommer einen Eimer Wasser in einen leeren See kippt. Die meisten Verantwortlichen sind längst weg, das Loch aber immer noch da. Und jetzt auch die Not mit bezahlbaren Wohnungen.
Eine gescheiterte Planwirtschaft führt früher oder später zum Marktversagen und Engpässen. Was liegt in so einer Situation näher, als ausnahmsweise mal des Volkes Willen zu hören, welcher womöglich auch noch potentielle Wählerstimmen bedeutet – und Immobilienbesitzer zu enteignen? Übrigens auch eine Form von Populismus. Sollte sich Enteignung als Mittel zum Zweck entpuppen, fragt an sich doch, wer als Nächstes dran ist oder zu Kasse gebeten bzw. geschleppt wird.
Es ist nicht nur die Frühlingsluft, die derzeit durch die Straßen zieht - auch der süßliche-faule Duft des Sozialismus und Planwirtschaft. Berlin scheint ein Zentrum zu sein. Ist dort nicht die große Politik zu Hause?
Unsere Kanzlerin betonte, Enteignung wäre der falsche Weg. Mit ihr sollte es ja auch keine Maut in Deutschland geben. Was, wenn wir eine andere Regierung bekommen? Außen grün und innen rot, so wie eine Melone? Gleichzeitig heizt die EZB die Spekulation auf höhere Anlagepreise, auch bei Immobilien an. Was kommt als Nächstes? Wir werden sehen.
Das Dumme an Immobilien ist: Sie sind immobil und können nicht weglaufen. Besitz ist nicht sicher, wenn Eigentum verpflichtet. Und wenn Wenige alles haben und die Meisten nichts, fällt der Ruf „Nehmt es ihnen weg“ schnell auf fruchtbaren Boden.
Heutiger Besitz muss nicht zwangsläufig Eigentum bedeuten. Sicher muss es auch noch sein. Das kennen alle, die schon mal Sozialismus erlebt haben wie der Schreiber dieser Zeilen. Der Westdeutsche aber ist in der Hinsicht unerfahren. In der Demokratie entscheidet aber die Mehrheit.
Damit komme ich zu den Edelmetallen: Ob Gold ein paar Prozente fällt und Silber ein paar Prozente steigt, ob Platin jetzt gerade charttechnisch eine Art von Bodenformation ausbildet oder beim Palladium die Fahnenstange abgeknickt ist, sei im Kontext der aktuellen Diskussion um mögliche Enteignungen unwichtig. Edelmetalle waren immer anonym, sicher und außerhalb jedes politischen und finanziellen Systems. Wenn alles weg sein sollte, sind sie noch da. Darauf ist Verlass. Edelmetalle sind Besitz und Eigentum – und verpflichten zu nix.