Ein Gefühl der Unsicherheit
11.07.2016Man stelle sich vor, die Gold - und Silberpreise halten sich immer noch nicht an die Vorhersagen der Banken. Was für eine Frechheit! In Euro gerechnet, hat sich das weiße Metall im ersten Halbjahr um 35, das gelbe Metall um 25 Prozent verteuert. Ziemlich erbärmlich sehen dagegen die Aktienmärkte aus, wobei die Bankaktien ziemlich nahe der Intensivstation stehen und auf weitere Druckbetankung aus den Taschen der Steuerzahler hoffen bzw. aus dem Keller der EZB mit ihren Druckmaschinen. Keine Sorge, es wird reichen, „whatever it takes, denn Geld kann immer und zu vernachlässigbaren Kosten aus dem Nichts geschaffen werden.
Auch die Aktienmärkte halten sich nicht an die Prognosen der Experten. Gefühlt und ganz theoretisch steht der DAX jetzt bei weit über 15.000 Punkten. Es fehlen in der Realität nur noch ein paar tausend Zähler. Aber darum kümmern sich die Zentralplaner. Vielleicht ist das ja das generelle Problem.
Zurück zu den Edelmetallen... Könnte es sein, dass man in den hohen Türmen zu hoch oben sitzt um etwas in der Realität „da unten“ erkennen zu können? Wir wissen es nicht. Wir wissen bloß, der Markt hat seine eigenen Gesetze. Das Lächerliche ist doch, dass die hochbezahlten Analysten jetzt ihre Prognosen den gestiegenen Gold – und Silberpreisen anpassen, nachdem die Preise sich vorher nicht an ihre Preise aus der Glaskugel halten wollten. Das ist peinlich!
Inmitten der unübersichtlichen Lage fragt man sich, ob den Leuten da draußen langsam etwas dämmert, wenn sie die Nachrichten verfolgen. Der Leitzins wurde gemordet, weil es uns besser gehen soll. Die Renditen wurden ausgelöscht, weil die Wirtschaft wieder wachsen soll. Auf Erspartes gibt es keine Zinsen mehr, so dass wir das Geld ausgeben sollen. Kredite kosten nichts mehr, dass wir noch mehr Schulden machen. Die Politik hat die Realität durch Wunschdenken ersetzt. Eimerweise rosa Farbe wird verstrichen und rosarote Brillen verteilt, die sich immer weniger Leute aufsetzen lassen.
Da fragt sich der eine oder andere doch, ob das alles Zeiten der Stabilität sind oder eher der Fragilität. Und so beginnt vielleicht unbemerkt von der Öffentlichkeit sich jeder seine eigenen Gedanken über sein Geld zu machen, über seine Ersparnisse oder das, was alle Versprechen am Ende wert sein werden. Verwundert es, dass die Nachfrage nach Edelmetallen in den letzten Monaten explodiert ist und die Preise nach oben gingen? Nicht wirklich. Doch das kann erst der Beginn einer Bewegung sein, die da heißen wird, raus aus den Geldwerten und den Forderungen und diese tauschen in echte und wahre Werte, die es wert sich, gekauft zu werden. Vielleicht kommen die Preise des Blechs nochmal zurück. Auch das wissen wir auf kurze Sicht nicht. Im langen Bild schon.
Schauen Sie nach Großbritannien. Seit der BREXIT-Entscheidung hat das britische Pfund mehr als zehn Prozent an Kaufkraft verloren. Nominal fällt das nicht auf, aber real in der Zukunft schon. Die Entwicklung der Gold - und Silberpreise zeigt, sie haben den Kaufkraftverlust des Pfunds ausgleichen können. Mehr können Edelmetall nicht. Deshalb ist es auch unsinnig, ihre künftigen Preise zu prognostizieren. Sie bilden genau umgekehrt die Schwäche einer Währung ab. Mehr nicht. Aber auf die Idee kommt man weder in den hohen Türmen mit den hochgerüsteten Computermaschinen zum Blicken in die Zukunft, noch sieht die Politik die Lage „da unten“ und macht „da oben“ weiter, als gäbe es kein „da unten“. Wie heiß oder unsicher die Zeiten geworden sind, lese man an den Preisen für die Edelmetalle ab. Dieser Sommer hat sich im Gegensatz zur Realität da draußen schon ziemlich hitzig entwickelt.