Ekelmetalle werden wieder zu Edelmetallen
11.02.2016Das Jahr ist noch jung. Die Börsen aber sehen schon ziemlich alt aus. Von wenigen Gegenbewegungen abgesehen, fiel der DAX um 17 Prozent. Dies und anderes Ungemach brachten die Preise der Edelmetalle zum glänzen, wobei Preisaufschläge von zwölf Prozent in sechs Handelswochen kaum große mediale Aufmerksamkeit fanden. Dabei sollten doch die Aktien steigen und das eklige Edelmetall weiter in den Keller rauschen. Experten waren davon überzeugt. Dann kam es mal wieder anders. Als Novum galt, dass die größte deutsche Bank mit der vermeintlichen Leistung aus Leidenschaft auf ihre eigene Zahlungsfähigkeit verwies, als ob das nicht selbstverständlich wäre – bei einer BANK!
Börse ist offenbar doch kein Hort der Sicherheit. Vor wenigen Monaten hieß es noch, Dividenden wären der neue Zins und an Aktien käme niemand vorbei, denn die Gelddruckerei macht sie automatisch teurer. Jetzt dauert es zehn Jahre, dann hätten die Dividenden der Unternehmen den Kurssturz aufgeholt, wenn es denn weiter so üppige Dividenden gibt. Dabei sind Aktien gar nicht schlecht, man muss sie billig kaufen und nicht, wenn der Irrsinn Hochkonjunktur hat.
Bei Gold ist es nicht anders. Herrlich auch die alten Kommentare der letzten Wochen: Um Gold soll/muss man einen großen Bogen machen, hieß es. Das wird sich ändern, wenn der Goldpreis höher steht. Das Handelsblatt empfahl zum Tiefpunkt, das Ekelmetall in Aktien zu tauschen. Wahrscheinlich wird man später hören, man muss Gold haben, aber erst, wenn es viel teurer geworden ist. Wetten?
Vieles muss man auf den Kopf stellen, um Gold und Silber zu verstehen. Hierzulande schaut man nur stur auf die Preise in US-Dollar, also in einer Fremdwährung. Sehr sinnvoll! Ob das auch für Länder gilt, in denen die Währung gerade in die Binsen fährt? Gold kostet in deren Währung so viel wie noch nie. Inzwischen hat der Goldpreis in sechs Währungen neue Hochs erreicht, und das nicht in US-Dollar, sondern aus ganz anderen Gründen.
Es riecht schon wieder angebrannt im Finanzmarkt, so wie 2007, als die Gebrüder Lehman über die Wupper gingen. Damals kam der Ärger aus dem Kreditmarkt. Heute rumpelt es da wieder. Nein, keine Sorge! Die Fallhöhe ist seit 2008 um zu vernachlässigende 60 Billionen US-Dollar neuer Schulden höher geworden. Das, und die ganzen Turbulenzen sind nun wirklich kein Grund, sich nach etwas anderem und besserem für seine Ersparnisse umzuschauen, was noch da sein wird, wenn alles andere weg sein sollte. Ekelmetalle und Edelmetalle verhalten sich bekanntlich proportional. Je ekliger die eigene Währung sich entwickelt, desto edler zeigen sich dagegen die edlen Metalle.