EZB: Wir kaufen alles, außer Gold
11.12.2014Notenbankchefs geben ja selten Tipps, wie man sich finanziell positionieren soll. Der frühere FED-Chef Greenspan sagte einst, er würde sein Geld in US-Staatsanleihen investieren. Seine Politik und die seiner Nachfolger haben dazu geführt, dass diese immer teurer wurden. Zufall? Doch eigentlich liebte Greenspan immer schon das Gold, was er neulich bestätigte.
Notenbankchefs geben ja selten Tipps, wie man sich finanziell positionieren soll. Der frühere FED-Chef Greenspan sagte einst, er würde sein Geld in US-Staatsanleihen investieren. Seine Politik und die seiner Nachfolger haben dazu geführt, dass diese immer teurer wurden. Zufall? Doch eigentlich liebte Greenspan immer schon das Gold, was er neulich bestätigte.
Wie EZB-Chef Draghi sein Geld privat investiert, wissen wir nicht. Wir wissen aber, was die EZB unter seiner Führung demnächst machen wird. Sie wird alles aufkaufen, außer Gold, hieß es auf der letzten Sitzung. Manche nennen deshalb Draghi schon GröZebaZ, den größten Zentralbankchef aller Zeiten. Wie Egon Olsen hat er immer einen Plan. Draghis Plan dagegen ist gigantisch groß. Die EZB wird Wertpapiere im Volumen von einer Billion Euro aufkaufen, (Kreditpapieren, Pfandbriefen, Staatsanleihen) und mit frisch erzeugtem Geld bezahlen. Das soll die Geldmenge erhöhen und dadurch die Teuerung anheizen. 0,3 Prozent offizielle Inflation sind den Zentralbankern einfach viel zu wenig, den Bürgern aber genau 0,3 Prozent zu viel.
Eine Billion Euro entsprechen dem Börsenwert vom DAX bzw. einem Drittel des Eurostoxx50, dem größten Euroland-Index. Eine Billion Euro entsprechen auch eine ganze Milliarde Unze Gold. Während man zehn Jahre benötigt, um diese Menge des Metalls unter großen Mühen aus dem Boden zu holen, oder auch 26.000 Tonnen, benötigt eine Zentralbank dafür im Ernstfall nur einige Sekunden, bis sie das Geld hergestellt hat. Kurzum: Eine Billion Euro ist eine gigantische unvorstellbare Summe.
Was aber machen diejenigen, denen eine Billion Euro aufs Konto gebucht wurden? Sie werden etwas kaufen dafür. Aber was? Wahrscheinlich auch etwas, was den Euro überleben wird. Vielleicht wird der DAX weiter steigen? Und selbst wenn sie nur einen Bruchteil davon in diese „barbarischen Relikte“ umlenken, wir werden es am Preis sehen können.
Zudem kauft man Gold, wenn es am teuersten ist und nicht mit einem Abschlag von 30 Prozent. Wir sind ja nicht im Supermarkt. Dort kauft man billig, aber nicht im Finanzuniversum der Billionen Zetteleinheiten. Zudem raten die Experten, den DAX auf seinem Hoch zu kaufen. Er hat 2015 gefühlte 30 Prozent gewonnen, obwohl es nur drei Prozent waren. Gold in Euro hat dagegen 2015 gefühlte 30 Prozent verloren, auch wenn es um zwölf Prozent teurer wurde. Vom Silber ganz zu schweigen. Nein, das ist jetzt zu kompliziert.
Dass die EZB kein Gold kauft, versteht sich von selbst. Erstens ist Gold der Gegenspieler zu dem, was die EZB als Geld herstellt. Zweitens müsste man das Gold mit großem Aufwand wieder verkaufen, sollte die EZB plattgehen während aufgekaufte Kreditpapiere einfach gelöscht werden. Und drittens muss sie etwas aufkaufen, was es massenhaft gibt. Wer hat schon Gold? Die EZB will Masse, keine Klasse.